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Wacken Open Air:

Das Wacken Open Air (stilisierte Schreibweise W:O:A) ist ein erstmals 1990 abgehaltenes Metal-Festival. Es findet jährlich am ersten Augustwochenende in der Gemeinde Wacken in Schleswig-Holstein statt und wird von der ICS Festival Service GmbH (International Concert Service) ausgerichtet. Nahezu alle Spielarten des Hard Rock und Metal sind auf dem Festival vertreten. Es ist eines der größten Heavy-Metal-Festivals der Welt und eines der größten Open-Air-Festivals Deutschlands. In den Jahren 2011 bis 2019 lag die Teilnehmerzahl jeweils bei rund 85.000 Menschen, davon 75.000 zahlende Besucher. 

Die für den 30. Juli bis 1. August 2020 geplante Ausgabe wurde Mitte April wegen der COVID-19-Pandemie abgesagt. Als Ersatz fand ein Online-Festival statt, bei dem Konzerte gestreamt und kostenlos veröffentlicht wurden. Auch im Jahr 2021 fand das Festival nicht statt. Das letzte Wacken Open Air fand vom 4. August bis zum 6. August 2022 statt, für das 83.400 Karten verkauft wurden.

Die Idee für das Wacken Open Air entstand 1989 bei einem gemeinsamen Gaststättenbesuch von Thomas Jensen und Holger Hübner. Sie machten Wacken „zur Welt-Hauptstadt des Heavy Metal“, befand Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther dreißig Jahre später, als er sie 2019 mit dem Verdienstorden des Landes Schleswig-Holstein auszeichnete. Beide lebten 1989 in Wacken und waren befreundet, Jensen spielte den E-Bass bei der Rock- und Coverband Skyline. Hübner war Discjockey mit Schwerpunkt auf Rockmusik und Heavy Metal. Jensen und Hübner entwickelten die Idee, in einer Kiesgrube in Wacken ein Open-Air-Konzert zu veranstalten, und überredeten auch den Skyline-Schlagzeuger Andreas Göser und Jörg Jensen, den Bruder von Thomas Jensen, sie mit umzusetzen. Die Grube diente bis dahin auch dem Motorradverein ‘No Mercys’ als Veranstaltungsort für Treffen mit bis zu 3.000 Personen, so dass sie sich für die Pläne der beiden bestens eignete und man zudem die Möglichkeit hatte, die Motorradfans von der Idee zu begeistern. Bereits zu Beginn war klar, dass der Schwerpunkt der Veranstaltung auf dem Bereich Rock und Metal liegen sollte und dass zudem im Gegensatz zu den damals üblichen eintägigen Festivals, wie Monsters of Rock oder dem Super Rock in Mannheim, eine Möglichkeit zum Camping geboten werden sollte.

Das zweitägige Festival fand im Folgejahr am 24. und 25. August 1990 in der Kiesgrube statt und hatte kaum 800 Besucher. Die auftretenden Bands kamen alle aus Deutschland, außer der Gruppe Skyline spielten 5th Avenue, Motoslug, Sacret Season, Axe ’n Sex und Wizzard. Der Eintritt kostete 12 Mark. Die ersten Festivals wurden vor allem privat organisiert, wobei die Technik auf einem geliehenen Anhänger einer örtlichen Spedition aufgebaut und die Bühne selbst gebaut wurde. 

Auch in den Folgejahren wurden die meisten Aufgaben in Eigenarbeit realisiert. So wurde beispielsweise die Kartenbestellung bis August 1994 von Andy Gösers Mutter Regina Göser privat organisiert und die Aufgaben der Security bis 1996 von befreundeten Motorradclubs übernommen. 1991 erhöhte sich das Besucheraufkommen auf 1.300 Besucher und erneut standen mit Skyline sowie Bon Scott, einer AC/DC-Coverband aus Hamburg, Gypsy Kyss, Kilgore, Life Artist, Ruby Red, Shanghai’d Guts ausschließlich regionale Bands auf der Bühne. Ebenfalls 1990 wurde das Schädel-Logo von Mark Ramsauer entworfen, nachdem die Grundform bereits von Thomas Jensen und Holger Hübner festgelegt worden war. Der Kuhschädel verweist auf die Kuhwiese als Veranstaltungsort sowie auf Jensen und Hübner als „Jungs vom Dorf“.

1992 veränderte sich das Programm dahingehend, dass mit Blind Guardian und Saxon erstmals international renommierte Bands in Wacken auftraten und die Anzahl der Bands auf 26 stieg, darunter auch Bands aus Schweden, den USA, Irland und Belgien. Die Organisatoren setzten erstmals eine professionelle Bühne mit Lichtanlage und PA ein und konnten die Zigarettenmarke Prince Denmark als Sponsor gewinnen. Im DJ-Zelt wurde in dem Jahr neben der Hauptbühne mit der Party Stage eine zweite Bühne aufgebaut, auf der ausschließlich Cover- und Spaßbands auftreten sollten. Der Zeltplatz wurde wegen des erhöhten Platzbedarfes auf die benachbarten Wiesen des Landwirts Uwe Trede († 2021) verlegt, der in den Folgejahren zu einer zentralen Person der Wacken-Organisation und spätestens seit dem Film Full Metal Village zur Kultfigur des Wacken Open Air avancierte. Unter anderem wegen der Mehrkosten für die Müllbeseitigung nach dem Konzert auf dem Zeltplatz, auf dem neben 2.500 zahlenden Gästen viele weitere anwesend waren und feierten, sowie insbesondere durch die deutlich überdimensionierte Security verzeichneten die Veranstalter in diesem Jahr jedoch ein Bilanzminus von etwa 25.000 D-Mark. 

1993 wies das Wacken Open Air mit der Wiedervereinigung der Band Fates Warning beim Festival eine Besonderheit auf, und auch in den Folgejahren machte es sich durch besondere Bandkonstellationen und Wiedervereinigungen einen Namen. Zugleich konnten mit Doro Pesch und anderen bekannten Bands interessante Auftritte organisiert werden, die für einen neuen Besucherrekord von 3.500 zahlenden Kunden sorgten. Parallel versuchten sich die Veranstalter als lokaler Konzertveranstalter und organisierten mit ihrer Stone Castle Promotion unter anderem ein Konzert der Band Motörhead für 2000 Zuschauer in Flensburg, das jedoch nicht die Promotionkosten decken konnte. Eine Show für Dio/Freak of Nature wurde mit nur 167 verkauften Karten zum Desaster und gemeinsam mit dem Open Air, das erneut ein Minus einbrachte, entstanden Schulden der Veranstalter in Höhe von etwa 350.000 D-Mark. In der Folge stiegen Jörg Jensen und Andreas Göser aus dem Organisationsteam aus; es verblieben Holger Hübner und Thomas Jensen sowie für weitere zwei Jahre Jörn-Ulf Goesmann, die das Wacken Open Air trotz der Schulden, für die ihre Eltern Bürgschaften übernahmen, weiter betrieben. Im selben Jahr starb die Mutter von Thomas Jensen und Holger Hübner hatte einen schweren Unfall – das Jahr ging als „Seuchenjahr“ in die Wackengeschichte ein. 

Zum fünfjährigen Bestehen 1994 konnte die finanzielle Lage stabilisiert werden und das Festival wurde kein Minusgeschäft. Das Line-up blieb weiterhin professionell mit sehr vielen international bekannten Bands der Metal-Szene. Insgesamt konnten 4500 Tickets verkauft werden; zudem mussten aufgrund der steigenden Kosten zur Müllbeseitigung mittlerweile auch für das Betreten der Zeltbereiche Tickets gekauft werden und Vorbestellungen wurden mit einem kostenlosen T-Shirt belohnt. Auch 1995 konnten die Einnahmen und Ausgaben dank der Verpflichtung von Bands wie Tiamat, D-A-D, den Pretty Maids und Angra stabilisiert werden, Gewinne wurden mit den etwa 5.000 Besuchern jedoch weiterhin nicht gemacht. In diesem Jahr wurden jedoch zum ersten Mal auch überregionale Medien auf das Wacken Open Air aufmerksam, vor allem die Zeitschrift Rock Hard sowie der neu gegründete Fernsehsender VIVA mit der auf Heavy Metal konzentrierten Sendung Metalla. 

Der Kartenverkauf für das Festival 1996 lief erneut sehr langsam an, trotz des Headliners Kreator sowie zahlreicher weiterer international bekannter Bands wie The Exploited, Gorefest und Crematory. Das Management versuchte, durch weitere Verpflichtungen ein erneutes Desaster zu verhindern, und schließlich gelang es ihnen, die Böhsen Onkelz für einen Auftritt zu gewinnen. Zugleich führte die Verpflichtung der umstrittenen Band auch zu Kritik und einzelne Bands sagten ihren Auftritt in Wacken für dieses Jahr ab. So kündigte die Kölner Band Brings kurzfristig ihren Auftritt und bot ihren Fans an, das Geld für die Tickets zurückzuerstatten. 

Durch die vielen Besucher, die den Ort überschwemmten, wurden in der Folge des Erfolges 1996 auch erstmals Stimmen in Wacken laut, die sich gegen eine Veranstaltung dieser Größe in der gemeindeeigenen Kiesgrube aussprachen. Uwe Trede bot an, das Festivalgelände auf sein Land und die bisher als Zeltplatz genutzten Flächen zu verlegen und kümmerte sich um die Akquirierung weiterer Flächen. Das Organisationsteam wuchs um Thomas Hess als Produktionsleiter, der bis dahin als Tourmanager der Böhsen Onkelz aktiv war, sowie Sheree Hesse für die Versorgung der Künstler und VIPs. Mit der W.E.T.-Stage wurde für 1997 eine dritte Bühne eingerichtet; als „Wacken Evolution Tent“ sollte diese vor allem Newcomern und Bands ohne Plattenvertrag zur Verfügung gestellt werden. In diesem Jahr wurde erstmals eine Besucherzahl von 10.000 erreicht, wobei vor allem der Auftritt von Rockbitch mit ihrer erotischen Bühnenshow für Aufsehen sorgte.

Im Laufe der Jahre nahm die Größe des Wacken Open Air kontinuierlich zu, inzwischen kommen Dutzende Bands und zehntausende Besucher. Obwohl 2006 mit 62.500 Besuchern laut Veranstalter „die Grenze des Machbaren erreicht sein sollte“, wurden schon im darauf folgenden Jahr Veränderungen an der Struktur des Festivalgeländes vorgenommen, indem der Nebenbühne „Party Stage“ eine größere Fläche zugewiesen wurde. Zudem können inzwischen keine Eintrittskarten mehr direkt am Festivalgelände erworben werden, um so die Anzahl der spontanen bzw. kartenlosen Besucher einzudämmen. In den Jahren 2007 und 2008 war das Festival schon durch den Kartenvorverkauf ausverkauft; für das W:O:A 2009 war der Ausverkauf sogar schon Ende 2008 erreicht. Auch die Karten für 2010 waren Monate vor Beginn bereits ausverkauft. 

Fand das Festival ursprünglich nur an zwei Tagen statt, so gehen die Auftritte seit einigen Jahren von Donnerstag bis Samstag, also über drei Tage. Der Donnerstag etablierte sich als „Night to Remember“, an ihm treten vornehmlich „klassische“ Heavy-Metal-Bands auf, zum Beispiel 2006 die Scorpions. Auf der eigentlichen Party Stage sollten jüngere und modernere Bands spielen, als Kontrastprogramm zur „Night to Remember“. Darüber hinaus wird die Veranstaltung von einem reichhaltigen Rahmenprogramm begleitet, neben einer – für Musikfestivals obligatorischen – Händlermeile wird seit 2000 ein Biergarten betrieben, in dem der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Wacken (Wacken Firefighters) das Festival bereits vor dem offiziellen Start eröffnet. Außerdem gab es 2007 erstmals am Donnerstag die „Hellfest Stage“. Seit 2009 gibt es auch eine „Medieval Stage“, auf der vor allem Mittelalter- und Folk-Metal-Bands spielen.

Wie geschätzt das Open Air mittlerweile ist, zeigt die Tatsache, dass bereits viele namhafte Bands, wie etwa Scorpions, Saxon, Twisted Sister, Dimmu Borgir, Slayer oder Helloween, vor Ort Live-DVDs aufnahmen. Auch spielten 2004 die Böhsen Onkelz im Vorfeld ihrer Abschiedstournee einen extralangen Auftritt auf dem W:O:A. 

Seit 2002 fährt ein Sonderzug, der sogenannte „Metal Train“, jeweils zu Festivalbeginn und -ende von Zürich über viele große Städte nach Wacken und wieder zurück, um Fans bei passendem Rahmenprogramm in das norddeutsche Dorf zu bringen. Aus den skandinavischen Ländern, vor allem Schweden, aber auch aus Österreich werden jährlich Bustouren organisiert, die von mehreren Hunderten Fans genutzt werden. 

Ebenfalls seit 2002 findet jährlich der „W:O:A Soccercup“ statt. Dieses Fußballturnier, das 2002 mit neun Mannschaften startete und immer mittwochs stattfindet, etablierte sich im Laufe der Jahre und wird seit 2007 im WM-Modus mit 32 Mannschaften durchgeführt (2011 einmalig mit 36 Mannschaften). Die zum Teil international besetzten Mannschaften melden sich vorab an und rekrutieren sich aus den Besuchern des Festivals. Zum 15-jährigen Bestehen des Turniers trat 2016 auch erstmals eine Band an. Serum 114 nahmen mit einigen Fans als Mitspieler teil und konnten das Turnier auch direkt gewinnen. Wenngleich es sich um ein reines Spaßturnier handelt, bei welchem kreative Outfits und Namen den Vorrang vor sportlicher Leistung haben, findet seit 2013 die Siegerehrung im Anschluss an das Turnier auf einer der Bühnen statt und es gibt Preise zu gewinnen. 

2013 fand zum ersten Mal die „Full Metal Church“ in Wacken statt. Zum 150-jährigen Bestehen der Ortskirche organisierten die Veranstalter der Gemeinde ein Konzert mit der Band Faun, das von zwei Lesungen bzw. Predigten des Volxbibel-Autors Martin Dreyer eingerahmt wurde. Konzert wie Gottesdienste waren von den Festivalbesuchern völlig überlaufen.

Das Festival stellt innerhalb der Metalszene einen der Höhepunkte des Jahres dar. Heute kommen etwa ein Drittel der Besucher, die teilweise schon einige Zeit vor dem offiziellen Festivalbeginn anreisen, und der Großteil der Bands aus dem Ausland. Laut Angaben der Veranstalter nahmen 2018 Besucher aus mehr als 80 Nationen am Festival teil. 

Die Teilnehmerzahlen stiegen 2008 noch einmal auf 75.000 Teilnehmer, darunter 65.000 zahlende Gäste. Im Jahr 2008 war das Festival gleich zweimal ausverkauft (im Frühjahr das W:O:A 2008 und am 31. Dezember 2008 das W:O:A 2009). 

Wie bei Festivals in dieser Größenordnung üblich, gab es auch beim Wacken Open Air Kritik an den hygienischen Verhältnissen, den Preisen, den Ordnern, der Überfüllung und der kommerziellen Ausrichtung der Veranstaltung. Diese Kritikpunkte versuchte man zu verbessern, indem weiter wesentliche Investitionen in die feste wie auch mobile Infrastruktur des Festivals vorgenommen wurden. 2008 beteiligte sich der Veranstalter zudem mit 1.000.000 Euro am Ausbau des örtlichen Freibades, um den Bewohnern und Besuchern Wackens das Festival noch attraktiver zu gestalten.

Seit 2006 betreibt das Festival einen Internetradio-Sender mit dem Namen Wacken Radio, der rund um die Uhr Metal-Musik spielt. Er wurde von Anfang Februar 2014 bis Ende 2021 in Kooperation mit RauteMusik betrieben. Seit Anfang 2022 wird das Internetradio von Radio Bob betrieben. 

Für das 23. Wacken Open Air startete bereits am Montag, 8. August 2011, kurz nach Ende des Wacken Open Air 2011, der Verkauf des „X-Mas-Package“, das nach 45 Minuten bereits ausverkauft war. In den Jahren 2006 bis 2015 war das Festival zehn Mal in Folge ausverkauft. Die Tickets für das Wacken Open Air 2015 waren bereits nach 12 Stunden, am 4. August und somit nur wenige Stunden nach Ende des W:O:A 2014 ausverkauft. Die XMAS-Tickets zum W:O:A 2016, die 10 Euro weniger kosten und deren Käufern ein kostenloses T-Shirt zusteht, waren nur 20 Minuten nach Vorverkaufsbeginn restlos ausverkauft. Die Server der einzigen Vorverkaufsstelle, Metaltix, waren stark ausgelastet. In den Minuten vor dem Vorverkaufsstart waren die Seiten nicht mehr erreichbar, nach dem Start begrenzte man den Datenverkehr durch Warteschlangen. 

Die Preise für die Festivalteilnahme stiegen an und liegen aktuell auf ähnlichem Preisniveau wie andere große Rock-Festivals wie Rock am Ring und Hurricane Festival. Nach den Erfolgen in den letzten Jahren, in denen das Festival binnen Stunden ausverkauft war, wurden Mitte 2016 die ersten 60.000 Tickets für das Festival des Folgejahres verkauft. Die 55.000 Tickets wurden innerhalb der ersten Stunde verkauft. Bis Ende April 2017 war das Festival bis auf einige Restkarten fast ausverkauft. Für 2017 lag der Preis für das Festivalticket bei 220 Euro, dafür entfiel die Gebühr für die Frühanreise der Camper, die schon vor dem Festivalbeginn ihre teils aufwändig ausgearbeiteten Domizile hochziehen – auch um die besten Plätze nahe dem Bühnengelände zu bekommen. Außerdem waren 2017 alle Toiletten und Duschen kostenlos. 

In den Jahren 2014–2016 war das Festival stets innerhalb weniger Tage ausverkauft. Die letzten Karten für die Auflage im Jahr 2017 wurden erst nach 309 Tagen, ca. 2 Monate vor Festivalbeginn, verkauft, obwohl nach dem ersten Verkaufstag ein Restkontingent von nur 10.000 Karten bestand. Über diesen Umstand gab es zunächst reichlich Spekulationen, so wurden unter anderem die geänderte Sicherheitslage oder die Preisentwicklung als Gründe in Betracht gezogen. Ungeachtet dessen war das Festival im Jahr 2018 zum 13. Male in Folge ausverkauft. 

Am 5. April 2018 starb Thomas Hess, der langjährige Produktions- und frühere Sicherheitsleiter des Festivals. Er war 1996 als Tourleiter der Böhsen Onkelz zur Festivalleitung hinzugestoßen und galt, neben den verbleibenden Gründern des Festivals und der Trede-Familie, die als Subunternehmer die Campingflächen und die Camping-Betreuer organisiert, als eine der wichtigsten leitenden Personen auf Seiten des Festivals. Er trug wesentlich mit dazu bei, dass das W:O:A so gut organisiert, friedlich und erfolgreich war. 

Das Wacken Open Air 2018 wurde bei den European Festival Awards 2018 als bestes Major-Festival und bei den Helga! Awards als bestes Festival ausgezeichnet. Für das W:O:A 2019 wurden in den ersten vier Tagen nach Verkaufsstart alle 75.000 Tickets veräußert, das Festival war somit zum 14. Male in Folge vollständig ausverkauft. 

Als Großveranstaltung wurde das Festival 2020 und 2021 wegen der Covid-19-Pandemie abgesagt. Als Ersatz fand ein Online-Festival unter dem Namen Wacken World Wide statt, bei dem Konzerte gestreamt und kostenlos veröffentlicht wurden.

Die Organisatoren des Wacken Open Air gründeten 1990 zur Durchführung des ersten Festivals die Stone Castle Rockpromotions, namentlich abgeleitet als direkte Übersetzung von „Steinburg“ vom Kreis Steinburg, zu dem Wacken gehört. Stone Castle blieb bis 1996 der Firmenname. Bis 2014 war der Firmensitz in Dörpstedt (Kreis Schleswig-Flensburg) und wechselte dann nach Wacken. Der Name des Unternehmens ist seit 1999 ICS (International Concert Service) GmbH. Zum Unternehmen gehören u. a. auch das Label Wacken Records und der Mailorder Metaltix. 

Seit 2007 gibt es an jedem Tag eine aktuelle Festivalzeitung, die über das Geschehen vor Ort berichtet. Die Donnerstags-Ausgabe liegt darüber hinaus allen Zeitungen des Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlags kostenlos bei. 

2014 übernahm der Internetradio-Sender RauteMusik die Umsetzung des offiziellen Wacken Radios. Das Wacken Radio steht jedes Jahr mit einem eigenen Container auf dem Festival-Gelände und berichtet live. 

Während des W:O:A wurden bis vor einigen Jahren in Wacken die offiziellen Ortsschilder abgebaut und durch Plastikschilder mit dem Ortstitel Heavy Metal Town ersetzt oder zumindest stärker verschraubt, da sie häufig von Souvenirjägern gestohlen wurden. In einigen Geschäften sind mittlerweile schwarze Stofftaschen erhältlich, die auf einer Seite das Ortsschild von Wacken zeigen und auf der anderen Seite den Schriftzug „Dieses Ortsschild darf ich behalten“ tragen.

Eine Klage von Anwohnern vor dem Verwaltungsgericht Schleswig wegen Überschreitung der zulässigen Lärmobergrenzen endete im Januar 2013 mit einem außergerichtlichen Vergleich. Sofern das Festival im Mittelwert die Grenze von 70 dB überschreitet, zahlt der Veranstalter einen Betrag von 1.000 Euro an die Gemeinde, die das Geld wohltätigen Zwecken zuführt. 

Das Gelände umfasst mehr als 240 Hektar, die mit mehr als 45 Kilometern Bauzaun abgesperrt und unterteilt werden. Der innere Bereich mit der Hauptbühne hat eine Größe von 43.000 Quadratmetern. Für die 75.000 zahlenden Besucher stehen mehr als 1.300 mobile Toiletten sowie knapp 500 Duschen zur Verfügung. Für das ganze Festival werden 2.200 Lkw mit Material benötigt. Der Bühnenauf- und Abbau dauert 7 Tage bzw. 5 Tage. Dafür kommen 75 Sattelzüge Bühnenmaterial (1.000 Tonnen), 10 Sattelzüge Tontechnik und 27 Sattelzüge Lichttechnik zum Einsatz. 

Die installierte elektrische Leistung beträgt seit 2014 12 Megawatt, was dem Bedarf einer Kreisstadt mit 70.000 Einwohnern entspricht. Zusätzlich werden 40 Dieselnotstromaggregate benötigt. Für die Stromversorgung sind 25 Elektriker zuständig. 

Nach eigenen Angaben muss der Veranstalter nach der Veranstaltung etwa 590 Tonnen Abfall entsorgen (Stand: 2022), hinzu kommt das Abwasser von mehr als 2.500 Toiletten und mehr als 1.000 Dusch- und Waschplätzen. Für den Bau von Abwasseranlagen und die Verbesserung der Stromversorgung auf dem Festivalgelände wurden 600.000 Euro aufgewendet. Ebenso wurden auf dem Hauptplatz vor den Bühnen Drainagen im Wert von 700.000 Euro verlegt, um den Abfluss der Wassermassen bei starken Regenflüssen zu verbessern. Zudem wurden die wichtigsten Wege mit 10 km mobilen Schwerlaststraßen befestigt, um die Zufahrt für Rettungsfahrzeuge zu erleichtern. 

Insgesamt sind ca. 5.000 Mitarbeiter für das Festival tätig, davon 1.800 Securitymitarbeiter und Ordner, 150 Reinigungskräfte, 70 Auf- und Abbauhelfer, sowie täglich 400 Polizisten, 250 Feuerwehrleute sowie 900 Sanitäter und sechs Notärzte. 

Im Jahr 2017 kam zum ersten Mal eine einen Kilometer lange Bier-Pipeline zum Einsatz, die zehn Schnellzapfanlagen versorgte. Mit dieser Konstruktion war es bei voller Auslastung möglich, innerhalb einer Stunde 10.000 Liter Bier auszuschenken.

Trotz der Größe des Festivals traten bislang keine schwerwiegenden Sicherheitsprobleme auf. Nur selten kommt es zu Auseinandersetzungen unter den Besuchern, 2011 wurden 20 Anzeigen wegen Körperverletzung erstattet. Das größte Problem in Sachen Kriminalität sind einige Hundert angezeigte Diebstähle pro Jahr. 2011 konnte die Polizei drei Diebesbanden dingfest machen. Im Vergleich wird das Festival von der Polizei als sicher eingestuft. 

Bislang kam es zu vier Todesfällen und einigen schweren Verletzungen: 

  • 2005 stürzte ein stark alkoholisierter 37-Jähriger gegen einen im Schritttempo fahrenden Rettungswagen und erlag im Krankenhaus seinen Kopfverletzungen. Zur Unterstützung seiner Familie organisierten die Veranstalter eine Spendensammlung; das W:O:A 2006 widmete dem Toten eine Schweigeminute.
  • 2011 wurde ein randalierender Fan im Dorf von Sicherheitskräften überwältigt und starb in der Folge an einem Herz-Kreislauf-Stillstand.
  • 2012 legte sich ein 22-jähriger Festivalbesucher in der Nähe eines Stromaggregats schlafen und atmete dessen Abgase ein. Er erlitt eine Kohlenmonoxidvergiftung und konnte nicht mehr wiederbelebt werden.
  • 2013 starb ein 52-jähriger Besucher aus Polen in seinem Zelt eines natürlichen Todes. Im selben Jahr verletzte sich ein Fan schwer, als aus ungeklärter Ursache die Kartusche seines Gaskochers explodierte.
  • 2016 wurden zwei Männer verletzt, als ein illegal mitgebrachter „Polenböller“ am Boden zündete. Nach Aussage eines der Beteiligten, eines 51-jährigen Feuerwehrmannes, habe er versucht, den anderen vom Zünden des Böllers abzuhalten.
  • 2017 verletzte sich ein 16-Jähriger schwer, als er einen Campingkocher mit Brennspiritus nachfüllte.

 

Das Video ist eine Reportage über das Festival, dauert ungefähr eine halbe Stunde und ist wirklich sehenswert.

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